Augenbewegungen

„Die Augen sind das Fenster zur Seele.“
Hildegard von Bingen

 

EMDR

EMDR ist die Abkürzung für den etwas sperrigen Begriff „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“. Dieser Begriff lässt sich ins Deutsche als „Desensibilisierung und Neuverarbeitung mittels Augenbewegungen“ übersetzen. Das Verfahren wurde von der amerikanischen Psychologin Dr. Francine Shapiro entdeckt und (weiter-) entwickelt.

Ebenso wie Brainspotting ist EMDR eine klar strukturierte Vorgehensweise in Zusammenhang mit angestrebten emotionalen Veränderungen. Der genaue Wirkmechanismus von EMDR ist noch immer nicht genau bekannt. Im Verlauf bildgebender Verfahren (PET-Scans) konnte jedoch beobachtet werden, dass während eines EMDR-Prozesses die Aktivitäten bestimmter Gehirnareale gesteigert bzw. auch verringert wurden und sich die Gehirnaktivitäten nach Abschluss des EMDR-Prozesses geändert haben.

Augenbewegungen

Bei EMDR wurde anfangs davon ausgegangen, dass die Veränderungsarbeit des Gehirns durch die Augenbewegungendurch ermöglicht wird. Ob das abwechselnde Blicken von links nach rechts wirklich ausschlaggebend für die Veränderungsarbeit des Gehirns notwendig sind, ist unklar. Eine bilaterale Stimulation des Gehirns kann durchaus auch mittels Körperberührungen (Tapping) oder auch akustischen Signalen (binaurale Beats) erreicht werden ohne die Augen zu bewegen. Dieses ist von Vorteil, wenn es für die Person unangenehm oder unmöglich ist, für wenige Minuten ihre Augen hin und her zu bewegen.

EMDR wird oft nur mit der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) in Verbindung gebracht. Es bestehen jedoch auch weitere Einsatzbereiche, wie beispielsweise

  • Auswirkungen belastender Lebenserfahrungen
  • starke Trauer nach Verlusterlebnissen
  • Depressionen
  • Angst- und Panikstörungen
  • psychophysische Erschöpfungssyndrome

 

Brainspotting

Brainspotting wurde von dem amerikanischen Psychologen David Grand aus dem Ansatz von EMDR entwickelt. Es wird davon ausgegangen, dass ein emotionales Ereignis, also eine Erinnerung oder eine Vorstellung, mit einem Punkt im dreidimensionalen Sichtfeld einer Person in Verbindung steht. Dieser Zusammenhang wird bei Brainspotting genutzt, um belastende Situationen  emotional verarbeiten zu können.

Ebenso wie EMDR ist Brainspotting eine klar strukturierte Vorgehensweise in Zusammenhang mit angestrebten emotionalen Veränderungen. Im Verlauf eines klassischen des Brainspotting-Prozesses wird eine belastende Situation mit den entsprechenden Emotionen aktiviert. Der mit den Emotionen korrelierende Punkt (Spot) im dreidimensionalen Sichtfeld wird lokalisiert und die Person hält den Blick auf diesen Punkt. Durch die konstante Verbindung des Brainspots mit der Emotion bekommt der Organismus die Möglichkeit, die als belastend empfundene Situation zu verarbeiten und als Erfahrung abzuspeichern.

Brainspotting lässt sich jedoch auch zur Verankerung von erwünschten Verhaltensweisen sowie zur Verstärkung erwünschter positiver Emotionen anwenden. Diese Möglichkeiten finden nicht nur im therapeutischen Zusammenhang sondern auch zur Aktivierung erwünschter Ziele im Coachingbereich Anwendung.

 

EMI – Eye Movement Integration

EMI wurde von der NLP-Legende Steve Andreas entwickelt. Im NLP wird davon ausgegangen, dass bestimmte Blickrichtungen der Augen entsprechende Sinneskanäle ansprechen. Dieser Zusammenhang wird bei Eye Movement Integration genutzt, um belastende Erinnerungen oder Vorstellungen emotional verarbeiten zu können.

In der Regel wird ein Erlebnis in Form einer Erinnerung oder Zukunftsvorstellung auf mehreren Sinneskanälen (sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen) verarbeitet und als Erfahrung abgespeichert. Bei einer belastenden Situation fehlt mindestens eine wichtige Verbindung zwischen den Sinneskanälen an sich und dem Ereignis, um es belastungsfrei erfahren und verarbeiten zu können.

Im Verlauf des EMI-Prozesses wird eine belastende Situation mit den entsprechenden Emotionen aktiviert. Mit Augenbewegungen werden die Sinneskanäle gezielt angesteuert und verbunden. Somit bekommt der Organismus die Möglichkeit, die als belastend empfundene Situation zu verarbeiten und als Erfahrung abzuspeichern.